Naturlehrpfad Sommerach
Lebensraum Sand-und Kiesgrube
Viele seltene Tier- und Pflanzenarten finden in einer Kiesgrube ihren Ersatzlebensraum.
Diese Artenvielfalt kommt nicht von ungefähr: Strukturvielfalt heißt das Zauberwort, und die gehört zu einer gut geführten Kiesgrube dazu. Der LZR-Lehrpfad „Lebensraum Sand- und Kiesgrube“ zeigt markante Strukturen auf, deren Bedeutung anhand ausgewählter Bewohner dargestellt wird.
Naturschutz und Kiesabbau sind vereinbar!
Diese Überzeugung im Hause LZR spiegelt sich in der Artenvielfalt an unseren Sand- und Kiesgruben wider. Mit richtigem Wissen und Einstellung geführt, stellen Sand- und Kiesgruben eine wichtige Ergänzung im Biotopangebot unserer Kulturlandschaft dar – sie sind Oasen in bedrohter Natur. Viele Tier- und Pflanzenarten (darunter auch etliche aus der „Rote-Liste“ der in Deutschland bedrohten Arten) treten den Beweis dafür an. Die Artenvielfalt kommt nicht von ungefähr.
Strukturvielfalt heißt das Zauberwort. Eine gut geführte Kiesgrube weist bereits während der Rohstoffgewinnung verschiedene Landschaftsstrukturen durch die parallel stattfindenden Abbauphasen auf: Humusläger als Grubensaum (Wildkräuter), freigelegter Rohboden (Magerrasenbewohner), frische Sandabbrüche (Uferschwalben), Tiefwasserzonen (Fische, Wasservögel), Flachwasserzonen (viele Brut- und Laichplätze) und Wasserwechselzonen (Amphibien, Insekten), bis hin zu bereits rekultivierten Flächen, auf der sich die Natur entwickeln kann.
Der LZR-Lehrpfad „Lebensraum Sand- und Kiesgrube“ zeigt ein paar markante Strukturen auf, deren Bedeutung anhand ausgewählter Bewohner dargestellt wird:
Lebensraum für Wasservögel und Eisvogel
Der Baggersee „Teilwöhr“: ca. 7 Hektar groß und 7 bis 10 Meter tief ist ein beliebtes Winterquartier für die verschiedensten Wasservögel – auch als Zwischenrastplatz auf ihrer Reise in den Süden: Stockente, Reiherente, Tafelente, Blässralle, Zwerg- und Haubentaucher. Jede Art hat dabei ihre bevorzugte Tauchtiefe: Während die Blässrallen aus 1 bis 2 Meter Tiefe ihre Nahrung heraufholen, bevorzugt die Reiherente 4 bis 5 Meter Tiefen.
Je unterschiedlicher die Wassertiefen, je variationsreicher die Uferzonen mit Flachwasser und Tümpel, desto vielfältiger sind die Tiere und Pflanzen, die sich hier einnisten. In der in sandig bis lehmigen, steilen Uferböschung baut sich der Eisvogel (Rote Liste Kategorie 2 = stark gefährdet) seine Brutröhre. LZR dies bei der Anlage eines entsprechenden Uferabschnittes berücksichtigt.
Rohbodenfläche für Flussregenpfeifer
Der nahezu nährstofffreie Rohboden ist sehr wertvoll, steht er doch im großen Unterschied zur ringsum liegenden Kulturlandschaft. Er ist ein Refugium für Magerrasenbewohner, wie Nachtkerzen, Wiesensalbei, Huflattich, wilde Möhre und Disteln – wichtige Nahrungsgrundlage für Raupen, Schmetterlinge und Wildbienen.
Der Flussregenpfeifer, ein kleiner Watvogel (Rote Liste, Kategorie 3), ist ein sehr typischer Bewohner. Er hat sich auf das Leben auf kargem, unbewachsenen Rohboden spezialisiert und sich zum Meister der Tarnung entwickelt. In jeder der LZR- Kiesgruben finden Jahr für Jahr mehre Flußregenpfeifer-Pärchen neue Brutmöglichkeiten.
Tiefwasserzone für Karpfen, Weißfische und Co.
Darüber, wie die Fische in den See gelangen und welche Fische sich in den Baggerseen tummeln, klärt diese Tafel auf. Die Angler schätzen die Idylle und das gute Fischgewässer, Angelkarten sind hier sehr begehrt. Auch für die Fische spielt die Gestaltung des Baggersees eine nicht unerhebliche Rolle. Die Flachwasserzonen dienen nicht nur als Kinderstube für Fische, sondern sind auch notwendig zur Laichauf- und -abnahme. Schilfpflanzen und Weidenbüschen sind dafür ideal.
Auwaldzone für die Nachtigall
Naturnahe Auwälder sind in Deutschland seltene Ökosysteme, da die Voraussetzungen für die Unregelmäßigkeiten bei der Wasserführung fehlen. Die Kiesgrube „Pfennigwöhr“ weist durch die Kiesgewinnung ideale Auwald- Verhältnisse auf. Wenn Hochwasser die niedrig angelegte Landzunge überspült, hinterlässt sie frische Sandbänke. Durch die unregelmäßige Wasserführung konnte sich ein Auwald in all seiner Strukturvielfalt entwickeln. Die verschieden hohen Bäume, Sträucher, Kräuter und Gräser bieten Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Insekten, Kleintieren und Vögel. Als typischer Auwaldbewohner stellt die Tafel die Nachtigall vor. Sie nutzt die Hochstämme als Singplatz, das Unterholz für die Nahrungsaufnahme.
Kiesgrube, Main und Wein – die ideale Kombination
Kiesgruben leisten ihren Beitrag für die hervorragende Qualität des Frankenweines, denn als Wärmespeicher mildern sie Temperaturschwankungen und nehmen so den Früh- und Spätfrösten ihre Spitzenwerte. Die Sonnenstrahlen werden von der Wasserfläche auf die Weinberge reflektiert, fördern damit die Qualität der Trauben und erhöhen die Oechslegrade.
Flachwasserzone für Amphibien
Der wohl schönste Aussichtspunkt auf den Baggersee „Pfennigwöhr“ ist auch die „Kinderstube“ des Sees. Die Flachwasserzone ist Laich- und Brutplatz für Fische und Amphibien, Nistplatz für Wasservögel. Auch viele Insekten, wie beispielsweise Libellen, benötigen Flachwasser für ihr Entwicklungsstadium. Für besonders kurzzeitige Entwicklungsstadien ist die Kreuzkröte („Roten Liste“, Kategorie 3). Temporäre Wasserstellen nutzt sie zur Ablage ihrer Laichschnüre, aus denen sich in nur 3 Wochen kleine Kröten entwickeln.
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